Da ist es nun also, das „nächste MagentaTV Device“. Die Katze ist aus dem Sack und nach der internen Testphase, ist am Donnerstag der öffentliche Test gestartet.
Seitdem könnt ihr über den Shop der Telekom-Seite das Gerät ganz normal bestellen.
Die kommerziellen Fakten dazu in aller Kürze: Die MagentaTV One ist nur im Mietmodell bestellbar, kostet in der 3-monatigen „Beta-Phase“ lediglich die Versandkosten von 6,95€, danach 5€/mtl. bei 12 Monaten MVLZ. Innerhalb dieser ersten 90 Tage habt ihr eine „Zufriedenheitsgarantie“ und könnt das Gerät zurückschicken, bekommt die initialen Versandkosten erstattet, nicht jedoch evtl. anfallende Rücksendekosten. Eine Bestellung im Mietmodell ist derzeit offenbar nur für Telekom Festnetzkunden möglich.
Alles in allem sehr ähnlich zur Beta-Phase der MagentaTV Box letztes Jahr. Damals war das Angebot relativ schnell ausverkauft, solltet ihr also Interesse an einem Test haben, solltet ihr vielleicht nicht allzu lange warten.
Damit ihr nicht ganz die Katze im Sack kaufen müsst, versuche ich aber mal einen kurzen Schnellüberblick zu geben.
Die MagentaTV One platziert sich irgendwo zwischen MagentaTV Stick und MR401/MagentaTV Box, mit einem klaren Hang zum MagentaTV Stick. Von den klassischen Media Receivern übernimmt sie eine Fernbedienung mit Zifferntasten und Infrarot, gleichzeitig unterstützt sie aber auch Bluetooth wie MagentaTV Stick und Box. Von diesen stammt wohl auch die einzige LED als Statusanzeige und die äussere Form ähnelt etwas einer zu heiss gewaschenen MagentaTV Box. Als letzte Gemeinsamkeit mit klassichen Media-Receivern gibt es auch noch einen LAN-Anschluss, einen normalen Stromanschluss mit Netzteil und eine Standby-Taste am Gerät.
Die restlichen Eigenschaften stammen dann eher vom MagentaTV Stick. Das Betriebssystem ist mit Android 10 etwas neuer als beim MagentaTV Stick, der derzeit noch auf Android 9 setzt, aber der MagentaTV Launcher ist identisch. Oder anders ausgedrückt, aufgrund der unterschiedlichen Hardware ist die Firmware nicht identisch, das was man davon auf der Oberfläche sieht (nämlich den Launcher) allerdings schon. Die meisten Fragen zur One lassen sich also auch mit einem Blick auf den MagentaTV Stick beantworten.
Der Hauptpunkt ist in Bezug auf lineares Fernsehen wohl die Empfangsart, diese ist bei der One wie beim Stick sogenanntes „OTT“, d.h. nicht wie bei Media Receivern oder MagentaTV Box IPTV-Multicast, der nur am Telekom IPTV Anschluss verfügbar ist, sondern wie bei Stick oder Apps adaptives Webstreaming. Die wesentlichen Unterschiede dazu findet ihr hier, diese gelten gleichermaßen für die MagentaTV One. Ihr benötigt für lineares Fernsehen also einen MagentaTV Tarif mit App-Nutzung, wie z.B. einen aktuellen MagentaTV Smart, Entertain, Netflix. Falls ihr das Gerät über einen anderen Telekom-Anschluss mietet (wie gesagt geht das derzeit nur als Telekom Festnetzkunde), könnt ihr euch aber auch mit einem MagentaTV Flex Account darauf anmelden. Prinzipiell könnt ihr das Gerät auch ohne Telekom Tarif als reine AndroidTV STB nutzen – ihr benötigt bei der Ersteinrichtung jedoch einen Telekom Login und müsst die Synchronisierung der Daten mit der Menü-Taste abbrechen, danach könnt ihr euch von MagentaTV wieder abmelden und einfach die Apps nutzen. Ob das sinnvoll ist und dauerhaft so funktioniert, steht auf einem anderen Blatt. Der Fokus der Software liegt klar auf der Nutzung von MagentaTV.
Wie bereits gesagt läuft auf dem Gerät AndroidTV, womit neben MagentaTV eben auch die meisten Apps der anderen Streaming-Anbieter nutzbar sind. Selbst Sky Ticket scheint mittlerweile auch auf der MagentaTV One zu laufen, ob das allerdings nur testweise ist oder dauerhaft, bleibt erstmal offen.
Womit wir beim Punkt „Beta-Phase“ wären, ihr solltet also nicht erwarten, dass alles gleich problemlos funktioniert. Es ist gut möglich, dass einzelne Funktionen noch nicht 100% verfügbar sind. Da die Software vom Stick kommt, merkt man das vielleicht noch am ehesten an Dingen, die bei der One anders sind. So ist derzeit z.B. im EPG noch keine Nutzung der Zifferntasten möglich. Drittanbieter Apps wie die genannten Sky-Ticket, Netflix, Disney+ etc. sind vielleicht noch nicht abschließend angepasst. Aber eigentlich ist das mehr als „Disclaimer“ zu verstehen, denn in der Praxis konnte ich bis auf solche Kleinigkeiten keine größeren Probleme feststellen. Für eine Beta ist das Gerät schon sehr gereift und für den praktischen Einsatz meiner Meinung nach bereits gut geeignet.
Nichtsdestotrotz, Beta ist Beta und daher würde ich mit einem finalen Artikel noch bis zum offiziellen Start des Geräts warten. Ein kleines Zwischenfazit ist aber natürlich trotzdem schonmal möglich.
Bei der Hardware wurde meiner Meinung nach viel richtig gemacht. Endlich eine Fernbedienung mit Zifferntasten, sogar ein Infrarotempfänger und der nutzt sogar das gleiche Protokoll wie die Media Receiver und kann damit auch per Harmony gesteuert werden (jedoch nur die Tasten, die die Originalfernbedienung auch hat und da vermisse ich persönlich etwas die Tasten zum Spulen sowie die liebgewonnenen konfigurierbaren Farbtasten für Direktzugriffe). Der Chipsatz ist flott, der Stromverbrauch niedrig (2-3W im Betrieb und es gibt sogar einen Stromsparmodus mit einem von meinem Messgerät nicht mehr messbaren Stromverbrauch, statt dem Streamingbox-typischen Standby, der einfach nur den HDMI Ausgang abschaltet und kaum den Stromverbrauch senkt). Ich hätte mir zwar statt dem „proprietären“ Netzteil eine Stromversorgung per USB gewünscht, wie das der MagentaTV Stick hat, aber das ist wohl auch zu verkraften. HDMI2.1, Bluetooth, USB, LAN und WLAN sind an Board. Zwar nicht der neueste WLAN Standard, aber für eine Streamingbox, die in wohl kaum einer Lebenslage mehr als 20-30MBit/s benötigt, sollte das zu keinen praktischen Einschränkungen führen.
Die Fernbedienung hat dagegen meiner Meinung nach noch etwas Verbesserungspotenzial. Sie ist zwar durchaus solide und brauchbar – Verbindungsabbrüche habe ich keine bemerkt, es steht mit Infrarot ja auch ein „Fallback“ zur Verfügung – allerdings wirkt sie haptisch doch eher „funktional“ und mir fehlen auch ein paar Tasten (Spulen/Skippen, Exit, Apps) bzw. finde ich die Platzierung teilweise etwas ungünstig. Auch eine Beleuchtung der Tasten wäre schön gewesen.
Was mich direkt zu einem kurzen Quervergleich zur ähnlich platzierten Sky Q IPTV Box bringt: Die MagentaTV One hat mehr CPU-Power, UHD, einen LAN-Port, den erwähnten Stromsparmodus zu bieten. Schwächelt dafür beim WLAN und auch bei der Fernbedienung wirkt das Sky Modell für mich etwas hochwertiger, hat eine Beleuchtung und die bessere Tastenauswahl. Äusserlich ist die Sky Q IPTV Box einen Tick kompakter, innerlich gefällt mir das offene AndroidTV der MagentaTV One wesentlich besser, als das proprietäre Betriebssystem der Sky Q IPTV Box. Letzteres sorgt dafür, dass im TV-Betrieb die Performance noch ähnlich ist, sobald es in die (auch wesentlich größere Auswahl von) Apps geht, spielt jedoch der Chipsatz der One seine Stärken aus.
Nicht unterschätzen sollte man bei dem Vergleich aber auch den Preis der Geräte, womit wir zum letzten Punkt dieser Zusammenfassung kommen. Kurz rekapituliert, derzeit bekommt man die MagentaTV One ja erstmal 3 Monate kostenlos, danach sind aber 5€/mtl. im Mietmodell fällig. Eine Kaufoption gibt es derzeit nicht.
Die MagentaTV One ist offenbar als Premium-Gerät platziert. Die angesprochene Sky Q IPTV Box gibt es hingegen kostenlos zum Tarif dazu (auch wenn üblicherweise noch eine einmalige „Servicegebühr“ von knapp 30€ fällig wird). Ein MagentaTV Stick, der von den Funktionen Ähnliches bietet, im Wesentlichen die Fernbedienung vermissen lässt und in der Performance nicht ganz mithalten kann, ist für 2€/mtl zu haben, bzw. für einmalig 50€. Würde man ein ähnliches Verhältnis von Miet- zu Kaufpreis bei der One ansetzen, läge dieser irgendwo um die 120€. Verglichen mit anderen Premium-Streaming-Geräten ist das zwar am unteren Ende, ein FireTV Cube von Amazon kostet regulär ebenfalls derzeit 120€, die nVidia Shield (Pro) 150€ bzw. 200€, der AppleTV 4K je nach Modell(jahr)150-200€, trotzdem scheint mir die Konkurrenz, auch beim hausinternen MagentaTV Stick, das bessere Preisleistungsverhältnis zu bieten.
Verglichen mit den „klassichen“ Media Receivern gibt es den MR401 ebenfalls für 5€/mtl (derzeit in der Aktion sogar für 1€/mtl fürs erste Jahr), eine MagentaTV Box mit integriertem Mesh-Modul für 6,95€/mtl und das dann sogar mit 500GB Festplatte, dafür deutlich weniger Performance und kein AndroidTV, aber mit einigen IPTV-Vorteilen, jedoch nur mit passendem Internet-Tarif der Telekom.
Ich fange an mich zu wiederholen, aber es ist wie beim letzten Sky Q IPTV Artikel: Eine Empfehlung ist sehr individuell. Die MagentaTV One ist eine nicht uninteressante Erweiterung im Geräteportfolio, die Eignung für die eigenen Ansprüche muss aber jeder selbst prüfen.
Und damit wäre ich mit dem Ersteindruck auch am Ende und lasse euch noch ein paar Links zum Weiterlesen da: